LDR-Brachytherapie – klassische Technik

Indikationen und Ergebnisse der alleinigen LDR-Brachytherapie

Die LDR-Brachytherapie ist eine Spezialform der Strahlentherapie, bei der schwachradioaktive Strahler direkt in den Tumor und in die Prostata eingesetzt werden. Sie wird auch „Seedimplantation“ oder „permanente Brachytherapie“ genannt, weil bei ihr kleine radioaktive Stifte, sog. Seeds, in einem einmaligen, etwa einstündigen Eingriff dauerhaft (permanent) implantiert werden.

LDR steht für dabei für „low dose rate“. Das bedeutet „niedrige Dosisrate“, nicht etwa „niedrige Dosis“. Bei der LDR-Brachytherapie ist nicht die absolute Bestrahlungsdosis bei LDR gering, sondern die Dosisrate, also die Dosis pro Zeit.

Weil die Bestrahlungszeit bei Verwendung von I-125 Seeds zehn Monate beträgt, ist die letztlich biologisch wirksame Bestrahlungsdosis in der Prostata bei der LDR- Brachytherapie sogar sehr hoch: etwa 2- bis 4-mal höher als bei der Außenbestrahlung.

Die Bestrahlungsdosis kann dabei sehr individuell platziert werden. Im Tumorbereich kann eine sehr viel höhere Strahlendosis erreicht werden als z.B. an der Harnröhre, dem Enddarm oder der Harnblase. Im Vergleich zur Aussenbestrahlung ist die Strahlenbelastung am Darm und der Harnblase minimal.

In den 1990er Jahren wurden zur Brachytherapie meist lose Seeds (Einzelseeds) verwendet. Heute dagegen sind Seedketten üblich, bei denen erstens die direkte Prostataumgebung mitbehandelt werden kann und zweitens Seedwanderungen so gut wie ausgeschlossen sind.

Die LDR-Brachytherapie ist aufgrund ihrer sehr guten Ergebnisse mittlerweile fester Bestandteil der sich auf aktuellem Stand befindlichen Leitlinien, z.B. den aktuellen europäischen Guidelines von 2017 und den US-Amerikanischen Guidelines der NCCN von 2016.